Steegwirt
Gasthaus mit jahrhundertealter Tradition – die Geschichte vom Steegwirt in Bad Goisern am Hallstättersee
Der Steegwirt – früher Trauneckgut – ist das kulinarische Tor zur Welterberegion Hallstatt – Dachstein – Salzkammergut und steht für die Pflege von Regionalkultur und Tradition. Der frühere Gutshof steht zwischen Au und Steeg am Abfluss der Traun aus dem Hallstättersee und erwartet seine Gäste heute als Welterbewirtshaus, in dem Geschichte lebendig bleibt.
Kulinarik und Gastlichkeit –
damals wie heute
Steeg am Hallstättersee war in der frühen Neuzeit (Mitte 13. bis Ende 15. Jahrhundert) ein wichtiger Umschlagplatz für das Salz. Das Trauneckgut spielte in früheren Zeiten als Knotenpunkt eine zentrale Rolle – Schiffleute und Rossbauern kehrten hier ein und stärkten sich für die Weiterreise auf ihrem Weg zu Märkten in ganz Europa. Auch in der heutigen Zeit können sich hier Gäste an traditionellen Speisen laben und in stilvoll eingerichteten Zimmern nächtigen.
Chronik:
- 1571: NN Khappl, Salzfertiger (Händler) errichtet den ersten Teil des Barockschlösschens Trauneckgut als Einkehrgasthaus der Schiffsleute. Ein Stein über dem eigentlichen Haupteingang trägt die Konskriptionsnummer 12 und weist auf das Baujahr 1571 hin. Seither wird der heutige Steegwirt als Gasthaus geführt.
Das Trauneckgut befand sich von 1590 bis 1773 im Familienbesitz derer von Seeau (bekanntes Salzadelsgeschlecht).
Thomas Seeauer – einerseits als genialer Wasserbauingenieur, leitender Angestellter der kaiserlichen Saline, Wald- und Forstmeister zu Hallstatt, andererseits aber auch als privater Unternehmer und Grundbesitzer – wird es im Zuge der Bauarbeiten an der Klause wohl häufig besucht haben. Er hat in der Nähe des Schlosses Trauneck den Bau der Klause geleitet und später deren Betrieb überwacht.
Der Traunfluss
Über viele Jahrhunderte war die Traun der einzige Verkehrs- und Handelsweg, auf dem das kostbare Salz transportiert wurde, weil Straßen vielfach noch fehlten. Besonders das felsige Gelände am Hallstättersee erschwerte den Bau eines Verkehrsweges. Erst im Jahre 1875 entstand die erste befahrbare Straße. Zu diesem Zweck baute man eigene Schiffe, die flussaufwärts von schweren Arbeitspferden – den Traunrössern – gezogen wurden, und auch Handelsgut aus dem Flachland mitführten. Für die Pferde führten am Ufer der Traun die „Treppelwege“ entlang. Wasserfälle und Stromschnellen stellten hier große Gefahren dar.
Steeger Klause
Um der Bedrohung durch Wasserfälle und Stromschnellen Herr zu werden, errichtete Thomas Seeauer bereits 1511 die erste Seeklause. Wo der Hallstätter See wieder in die Traun mündet, steht noch heute diese technische Meisterleistung der Renaissance. Für dieses Werk wurde der findige Ingenieur in den Adelsstand erhoben. Mit der Errichtung der Seeklause war es möglich, durch Öffnen der Schleusen den Flusslauf hinter Steeg zu fluten und dadurch wesentlich zur Schiffbarmachung der Traun beizutragen.
Thomas Seeauer hat sich auch bei der Verbesserung von Schifffahrtshindernissen auf der Traun als erfolgreicher Fachmann Verdienste erworben, so bei der Regulierung der Stromschnellen des „Wilden Lauffen“ zwischen Goisern und Ischl und bei der Anlage eines Fahrkanals beim großen Traunfall in Roitham, etwa in der Mitte zwischen Gmunden und Stadl.
Er machte nicht nur die Traun schiffbar, sondern außerhalb seines wichtigsten Wirkungsbereiches auch die Moldau – dadurch ermöglichte er die geordnete Salzwirtschaft mit Böhmen. Ebenso machte er die Enns und die Mur schiffbar.
Seit der Errichtung der Seeklause war der stattliche Gasthof Steegwirt Rast der Traunschiffer und Umschlagplatz des Handelsgutes. In seinen Stallungen waren die Traunrösser untergestellt. Die Seeklause und der Steegwirt wurden in die Welterberegion der UNESCO einbezogen.
Steeg wurde eine wichtige Zwischenstation für den Salztransport von Hallstatt nach Gmunden. Die Salzstöcke wurden hier von den Seeplätten auf die Traunschiffe umgeladen. Da aber bei Niederwasser in der Traun das Salz nicht verfrachtet werden konnte, musste es in eigenen Salzstadeln in Steeg so lange eingelagert werden, bis wieder günstigere Wasserverhältnisse eintraten.
Die letzte Salzzille passierte das Traunwehr am 23. Oktober 1877, denn bereits seit 9. Mai 1877 übernahm die Kronprinz-Rudolf-Dampfeisenbahn den Salztransport.
Als Holz-, Wald- und Klausmeister folgte Thomas Seeauer sein Sohn Wolf Seeauer nach und führte die Werke seines Vaters weiter.
- 1590 Wolf Seeauer (Sohn von Thomas Seeauer) kauft das Schlösschen Trauneckgut in Steeg und baut es als Umschlagplatz für den Salzhandel aus.
Transmigration
Im Zuge der konsequent betriebenen Gegenreformation war der evangelische Gottesdienst und der konfessionelle Unterricht im Geiste Luthers verboten worden. Am 4. Juli 1734 startete die Transmigration mit dem ersten Transport von 256 evangelischen Landlern mit vier Schiffen von Steeg am Hallstätter See – über die Traun zur Donau und anschließend nach Siebenbürgen. Sie wollten ihrem evangelisch-lutherischen Glauben treu bleiben.
- 1773 Michael Wenger Graf von Seeauf auf Würting verkauft das Seeauergut und das Trauneckgut an.
- Franz Stadlmann, Traunbauer zu Goisern (Besitzer der Pferdegespanne für den Traunzug, also für den Salztransport auf dem Wasserweg – waren wohlhabende Leute), kauft das Trauneckgut um 2300 Gulden.
- 1875 Umbau des Trauneckguts (Dach und Fassade) – die wesentlichen Teile sind erhalten geblieben.
Wir vom Steegwirt fühlen uns dieser alten Tradition verpflichtet. Wir sind stolz auf die bewegte Geschichte unseres Hauses, an der wir Sie gerne teilhaben lassen.
- 1982 – 2018: Fritz Grampelhuber sen. – Besitzer des Steegwirtes
- 2017/2018: Renovierung des Steegwirtes
- Seit 2018: STEEGWIRT GMBH – Geschäftsführer sind Fritz jun. & Tamino Grampelhuber
Bad Goiserns Stradivari
Daniel Achaz Stadlmann (1680 -1744) wurde im Haus des Steegwirts in Bad Goisern geboren und gründete eine der legendärsten Instrumentenbauer-Dynastien Europas. Er heiratete in Wien in eine Geigenbauer-Familie ein und studierte auf seinen Reisen nach Italien den Instrumentenbau. Auf der Hochblüte der Barockmusik am Wiener Hof bezeichnete man Stadlmann das „Stradivari aus dem Salzkammergut“. Seine Instrumente sind heute noch Zierde von Sammlungen in ganz Europa.